Der kleine feine Unterschied, ob dein Publikum dir folgt…
Der Unterschied zwischen „for an audience“ (für das Publikum) und „in front of an audience“ (vor dem Publikum) tritt zwar in der englischen Sprache klarer hervor, funktioniert aber ähnlich stark im Deutschen:
Stelle es dir zunächst bildlich vor: Du redest, musizierst oder tanzt vor einem Publikum, statt für ein Publikum.
Spüre dann den Unterschied, ob du für oder vor den Menschen auftrittst.
Und wann glaubst, du, dass dir das Auditorium aufmerksamer lauscht?
Wenn deine Message für sie (an sie gerichtet) ist oder vor ihnen stattfindet?
Vor (mit dem Dativ verwendet) bezeichnet ausschließlich und absolut wertfrei die räumliche Position des / der Vortragenden. Ganz anders die Präposition für: mit dem Akkusativ gebildet bezeichnet sie die Widmung und Richtung deiner zu transportierenden Message.
Gib daher alles was du da vorne machst denen, die gekommen sind, um dich zu erleben.
Da vorne kann die große Bühne eines großen Theaters sein. Da vorne kann am PC neben der Leinwand sein, und ebenso kann da vorne deine von allen Gästen mit Spannung erwartete Tischrede sein.
Die gekommen sind, um dich zu erleben können jene Gäste sein, die vielleicht selbst aufgeregt sind, weil ihre Tischrede der deinen folgt.
Es kann auch das Premierenpublikum sein, das viel Geld bezahlt hat, um dich zu erleben.
Ebenso gut kann es dein Prüfer sein, der im Rahmen seines Jobs dir zuzuhören hat, oder deine zukünftige Chefin in deinem Bewerbungsverfahren.
Vielleicht aber auch die Workshopteilnehmerinnen und Teilnehmer, die dich erleben, weil du sie fortbilden sollst.
In dem Moment, wo du alles für deine Zuschauer*innen gibst, statt es vor ihnen abzuspulen, werden deine Zuhörer*innen ungefiltert deine Begeisterung, deine Kenntnis und deine Emotion spüren, hören und sehen, wodurch du viel mitreißender sein wirst.
Und genau das ist deine Legitimation, dass du jetzt da vorne bist, egal ob als Referent*in, Ehrengast, Prüfling oder Bühnenkünstler*in.